Beispiele von Gedichten

Eine verwelkte Rose beim Berühren

So oft faellt es von vielen
Die Passenten sehen es nicht
Ich bücke mich und nehme es
Eine verwelkte Rose wird es beim Berühren.

Vielleicht in einer der Grossstaedte
Auf und ab an übervölkerten Haltestellen
Vielleicht in einem fernen Ort der Heimat
In einem Café – oder Hotelwinkel
Immer, wohin er in dieser Abendzeit geht
Steckt er die Haende in die Hosentaschen
Durch Zigaretten, Papiere
Rutscht es leise
Ich bücke mich und nehme, es wird niemand
Eine verwelkte Rose wird es beim Berühren.

Oder in der abgewischten Lippenfarbe
Eines einsamen Maedchens
Wieder an der Schwelle der müden Nacht
Wenn sie ihren Kopf auf das Kissen legt.

Und mitten am Tag macht sich mancher an mich heran
Meistens in Herbstmonaten und wenn es regnet
Senkt sich vielleicht eine Wolke in jeder Wolke der Betrübnis
Ich greife zu und nehme, es wird niemand
Eine verwelkte Rose wird es beim Berühren.

In den Haenden, Lippen, öden Schriften
Im Netz, für die Abende aufgestellt, verfaengt es sich
Schnauft wie ein verwundetes Tier
Wird betaeubt, fliehen möchte es
Wege oder Erinnerungen entlang.

Ich hole, hole es, es schlaeft nicht die ganze Nacht
Rührt sich im Dunkeln, immer wenn ich es berühre
Eine verwelkte Rose wird es beim Berühren.